Austria
2017
07
Glänzende Schönheit aus Nordböhmen
Nach rund einjährigen Erneuerungsarbeiten können Liebhaber alter Handwerke in der Abgeschiedenheit des tschechischen Isergebirges ein Stück Vergangenheit neu entdecken. Seit kurzem ist das frisch restaurierte „Fuchsloch“ wieder für den Besucherverkehr geöffnet. Das einzige erhaltene Bauwerk der einstigen Glasarbeitersiedlung Kristiánov (Christiansthal) wurde nach alten Fotografien und Plänen runderneuert.

Das Herzstück der Filiale des Glasmuseums von Jablonec nad Nisou (Gablonz) ist die kleine aber informative Ausstellung zur Glaskunst in der Region. Die zweisprachig in tschechischer und deutscher Sprache gehaltene Schau wurde modernisiert und informiert mit zahlreichen Originalstücken über Geschichte und Gegenwart von Ort und das dortige Kunsthandwerk.

Sehenswert ist auch das aufwendig modernisierte dreidimensionale Modell der unweit von Zittau gelegenen früheren Siedlung. Im Obergeschoss steht Kindern ein Spielbereich mit Bauklötzen zur Verfügung, die an das Modell angelehnt sind. Wiederhergestellt wurden im Außenbereich das historische Dach aus Fichtenschindeln sowie die in die Jahre gekommene Holzverkleidung. Besuchern stehen erstmals moderne sanitäre Anlagen sowie ein kleiner Imbiss zur Verfügung. Eine überdachte Terrasse lädt erstmals seit Jahrzehnten wieder zum Verweilen ein. Zwei Lehrpfade führen zu den Standorten der einstigen Gebäude von Christiansthal und informieren zweisprachig über deren Geschichte und Schicksal. Eine Anwendung für mobile Endgeräte liefert zusätzliche Bilder und Ansichten.

Christiansthal entstand im 18. Jahrhundert um eine kleine Glashütte herum. Errichtet wurde sie 1775 von Johann Leopold Riedel, dem Begründer der wichtigen nordböhmischen Glasmacherdynastie Riedel. Das Fuchsloch war das kleinste Gebäude der Siedlung. Zentrum der Glasmacherkunst in den Sudeten war Gablonz an der Neiße. Ein elf Kilometer langer Wanderweg führt vom Isergebirge über Kristiánov bis zum Glasmuseum im heutigen Jablonec.

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