Austria
2018
01
Tschechien auf Wiens Theaterbühne
„Der Krieg der Molche“, verfasst vom tschechischen Schriftsteller Karel Čapek, feiert am 17.1.2018 im Wiener Schuberttheater Premiere. Eine Inspiration, um sich danach vielleicht in Mittelböhmen auf die Spuren des Autors zu begeben?

Vor Sumatra entdeckt man eine unbekannte Molchart. Die gelehrigen Tiere werden rasch zum globalen Wirtschaftsfaktor - hochintelligente Arbeitssklaven, die an den Börsen in Kategorien wie „leader“ oder „trash“ gehandelt werden und der Menschheit eine Ära nie gekannten Fortschritts bescheren. Es kommt, wie es kommen muss. Technisch versiert und von konkurrierenden Staaten hochgerüstet, wenden sich die Molche schließlich gegen ihre Ausbeuter. Mit quäkender Stimme fordert der „chief salamander“ über den Rundfunk neuen Lebensraum für seine Artgenossen. Und schon werden Küste um Küste, Ufer um Ufer von den Molchen gesprengt und weichen den Seichtgebieten, in denen sie sich gerne tummeln. Die Welt versinkt in den Fluten.

Karel Čapeks satirischer Science-Fiction-Roman aus dem Jahre 1936 nimmt die Bedrohungen der 30er Jahre aufs Korn: Nationalismus, Rassenwahn, kapitalistische Ausbeutung und die totalitären Regime der Zeit. Er bildet in einer schwarzen Parabel den Zustand der Staatengemeinschaft am Vorabend des II. Weltkriegs ab.

Thomas Mann äußerte sich 1937 über das neueste Buch des tschechischen Autors: „Lange hat mich keine Erzählung mehr so gefesselt und gepackt. Ihr satirischer Blick für die abgründige Narrheit Europas hat etwas absonderlich Großartiges, und man erleidet diese Narrheit mit Ihnen, indem man den grotesken und schauerlichen Vorgängen der Erzählung folgt.“

Heute zählt der Roman zur UNESCO-Sammlung repräsentativer Werke.

Dieses Werk feiert – in Kooperation u. a. mit CzechTourism, dem Tschechischen Zentrum und der Tschechischen Botschaft in Wien - unter der Regie von Martina Gredler am 17.1.2018 Premiere im Wiener Schuberttheater.

Vielleicht eine Inspiration, um sich im Anschluss in Mittelböhmen auf die Spuren des Autors zu begeben – jenes Mannes, der das Wort Roboter in seinem Schauspiel R.U.R. in die Welt gesetzt hat. Seine Gedenkstätte ist von April bis Oktober täglich außer Montag von 9 – 17 Uhr geöffnet und von November bis März kann sie von Mo – Fr von 9-16 Uhr besucht werden. In dieser Zeit  ist ein Besuch am Wochenende nur nach vorhergehender Anmeldung möglich.

Details zum Theaterstück:
Aleksandra Ćorović (Puppenspiel)
Christoph Hackenberg (Puppenspiel)
Jana Schulz (Militärharfe)
Regie & Fassung: Martina Gredler
Puppenbau: Christoph Bochdansky
Bühne: Claudia Vallant
Kostüm: Lisa Zingerle

„Der Krieg der Molche“ im Wiener Schuberttheater

„Der Krieg der Molche“ im Wiener Schuberttheater