Live-Musik, Mitmachangebote und viel frisches Urquell erwarten Besucher der Traditionsbrauerei beim großen Pilsner Fest. Auch gutes Essen aus Böhmen und aller Welt darf am 7. Oktober nicht fehlen. Das Datum ist nicht zufällig gewählt, braute Josef Groll doch am 5. Oktober 1842 erstmals sein neues Bier. Ziel war es, durch das untergärige Verfahren, bei dem die Hefe bei kühlen Temperaturen arbeitet und am Ende des Gärungsprozesses auf den Boden sinkt, ein haltbareres und geschmacklich besseres Bier als in den zuvor genutzten obergärigen Produktionen herzustellen. Auftraggeber war das neu gegründete „Bürgerliche Brauhaus“.
Über die Geschichte dieses einzigartigen Erfolges können sich Besucher während des Festivals im Rahmen der Sonderführungen durch die Werksanlagen, den Bierkeller und das Brauereimuseum informieren. Einzigartig sind die historischen Brauanlagen mit Eichenfässern und der Original-Sudkessel von 1842. Bis heute wird das Urquell nach dem Originalrezept mit denselben Zutaten hergestellt. Während hochmoderne Anlagen für den Weltmarkt produzieren, dient das in den historischen Gerätschaften gebraute Bier der Qualitätswahrung. Den besonderen Geschmack machen das weiche Pilsener Wasser und vor allem der Saatzer Hopfen aus. Dieser verleiht dem goldgelben Getränk seinen erfrischend bitteren Beigeschmack. Zum Pilsner Fest kommen Besucher in den Genuss des dort hergestellten unfiltrierten Bieres und können den historischen Brauvorgang verfolgen.
Neben dem Brauereigelände dient auch der Platz der Republik (Naměstí Republiky) als Kulisse für das große Fest. Ein Musikprogramm findet auf zwei großen Bühnen an beiden Orten statt. Dort treten so bekannte tschechische und slowakische Musiker auf wie Support Lesbiens, Monkey Business, Mňága a Žďorp oder Dan Bárta. Für kulinarischen Genuss sorgen mehr als 20 der angesagtesten Restaurants und Feinkostproduzenten des Landes. Besucher können sich zudem im Zapfen üben oder an einem Böttcher-Workshop teilnehmen und ihr eigenes Mini-Fass zimmern.
Zum traditionsreichen tschechischen Marktführer mit 46 Prozent Verkaufsanteil im vergangenen Jahr gehören heute auch die Marken Gambrinus, Kozel und Radegast. Am Pilsener Standort werden Urquell und Gambrinus hergestellt. Letzteres ist nach dem mythischen König Gambrinus benannt, der der Sage nach die Brauereikunst aus dem Orient nach Mitteleuropa gebracht haben soll. Das Bier gibt es seit 1869. Im frisch restaurierten Sudhaus von Gambrinus, der einstigen „Ersten Pilsener Aktienbrauerei“, wurde unlängst ein neuer Besucherrundgang auf den Spuren der Brauereikunst eröffnet. Neben den Besichtigungen in den beiden Brauereien lädt das Unternehmen auch zum Besuch des Biermuseums nahe dem Altstadtmarkt ein. In einer Hausbrauerei aus dem15. Jahrhundert können sich Besucher über die Geschichte der Stadt, ihrer Handwerksgilden und der Brauereikunst informieren.
