Germany
2022
Broumov - kleine Region, große Bedeutung
Das ostböhmische Broumov, das nordböhmische Liberec und das südböhmische Budweis haben ihre Kandidatur als künftige Kulturhauptstädte Europas für 2028 angekündigt. Broumov (auf Dt. Braunau) bzw. die Braunauer Kirchen wurden dabei Anfang 2022 als nationale Kulturdenkmäler anerkannt.
Die Braunauer Kirchengruppe befindet sich in der Region Hradec Králové (dt. Königgrätz) in Ostböhmen.
Ihre Autoren sind bedeutende Barockbaumeister Christoph Dientzenhofer und sein Sohn Kilian Ignaz. Zu Denkmälern mit dem höchsten Schutzstatus des tschechischen Staates werden sie ab Juli 2022.

Es handelt sich um 11 Denkmäler (Kirchen), die ein zusammenhängendes architektonisches Ensemble bilden. Laut dem Kulturministerium, das die Nominierung zu nationalen Kulturdenkmälern vorgeschlagen hat, liegt die Bedeutung der Kirchengruppe in ihrer stilistischen Integrität, architektonischen Einzigartigkeit, Authentizität und in ihrem Umfang, sowie in ihrer urbanistischne Wirkung in der Landschaft. „Es ist ein großes Juwelder  Region Broumov, das einen einzigartigen Genius Loci erschafft, und ich glaube, dass es zu einem größeren Interesse an diesem Teil Tschechiens in der Region Hradec Králové beitragen wird“, sagte der tschechische Kulturminister Martin Baxa. Er erwähnte vorhin, dass seit dem Tod von Kilian Ignaz Dietzenhofer im vergangenen Jahr 270 Jahre vergangen sind, und in diesem Juni sich der Todestag seines Vaters Christoph zum 300. Mal jährt. Die Erklärung der Kirchengruppe zum nationalen Kulturdenkmal sei eine würdige Erinnerung an das Schaffen der beiden Barockmeister.
Nationale Kulturdenkmäler bilden den wichtigsten Teil des kulturellen Reichtums der Tschechischen Republik und unterliegen einem strengeren Schutz als Kulturdenkmäler, deren Zahl viel höher ist. Im Gegensatz zu Kulturdenkmälern, die vom Kulturministerium selbst erklärt werden, müssen Vorschläge der Nationalen Kulturdenkmäler von der Regierung beglaubigt werden.

Die komponierte Kulturlandschaft der Region Broumov entstand im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts im Auftrag des Abtes des Klosters Broumov, Otmar Zinke als Werk der Vater & Sohn Architekten Dientzenhofer. Sie sind die Autoren von zehn der elf Kirchen. Die Barockkirche der Jungfrau Maria, St. Georg und St. Martin in Martínkovice wurde nicht von Dientzenhofer entworfen, ihr Autor ist Martin Allio. Die Kirche stand jedoch am Anfang der barocken Bausanierung der Region und ist damit Teil der einzigartigen barocken Komposition der Landschaft. Die Besonderheit liegt nach laut Ministerium in der Integration der barocker Bauten in die Felsenlandschaft der Braunauer Wände. Diese Integration schafft eine einzigartige Lösung im Kontext der Kulturlandschaft, nicht nur innerhalb der Tschechischen Republik, sondern auch im europäischen Vergleich. Die nominierte Kirchengruppe wird von der Kirche St. Prokop in Bezděkov nad Metují, Kirche St. Maria Magdalena in Božanov, Kirche St. Wenzelskirche in Broumov, die Allerheiligenkirche in Heřmánkovice, die Kapelle Unserer Lieben Frau vom Schnee auf Hvězda in Hlavňov, die St. Barbara in Otovice, Kirche St. Jakub Větší in Ruprechtice, Kirche St. Margaret in Šonov, Kirche St. des Erzengels Michael in Vernéřovice, Kirche St. Anna in Vižňov und die Kirche der Jungfrau Maria, St. Georg und St. Martin in Martínkovice gebildet.

Die ostböhmische Region Königgrätz beherbergt neben den Braunauer Wände (Broumovské stěny) auch eine weitere - die Adersbach-Weckelsdorfer Felsenstadt, die als die beliebteste Felsenstadt in Tschechien gilt.