Germany
2019
07
Zwei neue UNESCO-Welterbestätten in Tschechien
Tschechien hat in diesem Jahr gleich zwei neue Unesco-Welterbestätten begrüßt: das Erzgebirge, auf Tschechisch Krušnohoří, und das Gestüt Kladruby nad Labem in Ostböhmen, eine gute Stunde von Prag entfernt. Ab sofort gehören somit insgesamt 14 tschechische Orte und lebendige Kulturformen zum Welterbe der Unesco. Tschechien ist eines der Länder mit der höchsten Anzahl an Unesco-Welterbestätten überhaupt.  
Die Unesco-Welterbestätte Erzgebirge teilt sich Tschechien mit dem Freistaat Sachsen: Die Montanregion mit ihrer 850-jährigen Bergbaugeschichte verbindet die beiden Länder seit jeher. Bereits im 12. Jahrhundert baute man hier Silber, Zinn und Uran ab und im Laufe der Jahrhunderte prägte der Bergbau die Gegend als eine weltweit einzigartige montane Kulturlandschaft. Mit der Aufnahme in die Liste der Unesco-Welterbestätten würdigt das Komitee den „universellen Wert“ des Bergbaugebiets.

Für Reisende bietet die Montanregion viel Abwechslung. Stillgelegte unterirdische Gänge und Stollen lassen sich heute auf geführten Erkundungstouren entdecken. Auf Wander- und Radwegen begeben sich Aktivsportler und Erholungssuchende auf die Spuren der Bergleute durch die Gebirgslandschaft und im Winter laden die schneeweißen Skipisten zur Abfahrt ein. In den umliegenden Städten erfahren Interessierte Wissenswertes über die Geschichte des Bergbaus in der Region. Wer entspannen möchte, macht einen Ausflug in eines der nahegelegenen Kurbäder.

Das Gestüt Kladruby nad Labem gehört ab sofort ebenfalls zu den nun insgesamt 14 Welterbestätten und immateriellen Kulturerbe-Traditionen Tschechiens. Vor über 500 Jahren gegründet, werden auf dem Gestüt die Altkladruber gezüchtet – eine weltweit einzigartige Pferderasse. Die Schimmel wurden früher als Zeremonien-Pferde bei Hofe eingesetzt und noch heute verkauft das Gestüt seine Pferde von hier aus in die ganze Welt. Beim jährlichen internationalen Trabrennen um den Rudolph-Pokal erleben Besucher die Schimmel in Aktion, und auch auf dem Fest zum Tag des Kladruber-Pferdes im Mai kommt man den Tieren ganz nah.

Interessierte und Pferde-Freunde können bei einem Rundgang über das Gestüt zudem viel Wissenswertes über die Kladruber erfahren. Im zugehörigen Schloss versetzt man sich in die Zeit von Kaiser Franz und seiner Gemahlin Sissi zurück, die seinerzeit hier residierten. Weiterhin gehören historische und moderne Stallungen, das Forsthaus sowie ein Aussichtsturm zum Gelände. Freunde von Märchenfilmen sollten das Museum in der ehemaligen Kutscherremise nicht verpassen: Hier ist unter anderem der Pferdeschlitten aus dem Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zu besichtigen.

Über Tschechien
Ein Reiseziel in der Mitte Europas, vertraut und unbekannt zugleich, reich an Geschichte, Natur und Kreativgeist – willkommen in Tschechien. Zu Prag gehört die Karlsbrücke genauso wie das Goldene Gässchen; abseits der Altstadt locken jedoch Kreativzentren, Theater und Conceptstores im Künstlerviertel Holešovice. Die zweitgrößte Stadt Brno ist die Kapitale der Region Mähren, in der sich Dank des milden Klimas das größte tschechische Weinbaugebiet befindet. Brno selbst ist heimliche Gastronomie-Hauptstadt und mit seiner Fülle an funktionalistischen Gebäuden ein Anziehungspunkt für Architekturfans. Die Villa Tugendhat ist eine von 14 tschechischen UNESCO Welterbestätten. Kontrast zu diesen historisch-architektonischen Juwelen ist die ehemalige Industriestadt Ostrava. Hier dienen die stillgelegten Witkowitzer Eisenwerke im Sommer als Kulisse für hochkarätige Events. In den Regionen prägen rund 2.000 Burgen und Schlösser die sprichwörtlich märchenhafte Landschaft – tatsächlich wurden zahlreiche Filme in Tschechien gedreht. Outdoor- und Natur-Begeisterte erkunden das Böhmische Paradies per Rad und beim Wandern, fahren im Winter Ski im Riesengebirge oder erkunden die fünf Nationalparks.