Germany
2020
07
Aktivurlaub in Tschechien
Diesen Sommer zieht es viele Menschen in die Natur. Was bietet sich mehr an, als eine Reise unweit der Heimat? Tschechien ist ein echtes Dorado für Sport- und Naturliebhaber und punktet mit allerlei Outdooraktivitäten, die Aktivhungrige ins Schwitzen bringen oder ihnen eine willkommene Abkühlung bieten: Egal ob Urlauber schnell und sportlich mit dem Mountainbike unterwegs sind oder entschleunigt aktive Erholung beim Wandern, bei einerj Bootstour oder beim Baden suchen – entlang der tschechischen Flüsse ist für jeden Geschmack etwas dabei. Hier ein paar Tipps für einen abwechslungsreichen Aktivurlaub im Rhythmus der tschechischen Flüsse:

Spritzige Angelegenheit mit Actiongarantie: Wassersport an der deutsch-tschechischen Grenze an der Eger

Der Fluss Eger (Ohře) entspringt noch in Deutschland, entfaltet seine volle Pracht aber in Tschechien, direkt hinter der Grenze. Hier staut er sich zu der Talsperre Skalka auf. Diese befindet sich westlich von der historischen Stadt Cheb und präsentiert sich nicht nur als perfekter Erholungsort für Sonnenanbeter und Badefans, sondern bietet sich auch für Aktivurlauber an: Von Angeln, Kanu fahren, Surfen, Segeln über Rudern oder Paddleboarden, die Möglichkeiten sind vielfältig. Noch mehr Wassersportangebote, hält der Stausee Jesenice, östlich der Stadt Cheb, bereit. Lohnenswert sind auch die zahlreichen Radtouren unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen in der Umgebung, die durch abwechslungsreiche Natur und historische Städte führen. Der Egerradweg, beginnend im oberfränkischen Fichtelgebirge, führt auf tschechischer Seite entlang dichter sattgrüner Wälder, weitläufiger Haine und markanter Sandsteinfelsen, wobei Fahrradfahrer stundenlang dem Wasserlauf folgen können. Wer beim Radeln gerne auch mal einen Tag Auszeit nimmt, der kann in der Region rund um den Stausee Kultur pur erleben: Die nahegelegene Stadt Cheb (dt. Eger) lädt mit ihren alten, aufwendig restaurierten farbenfrohen Häuserfassaden rund um den zentralen Marktplatz und ihren zahlreichen Kneipen zum Verweilen ein. Ein Blickfang ist das sogenannte Stöckl, ein Wahrzeichen der Innenstadtarchitektur am unteren Ende des Marktplatzes: ein teils mit Fachwerk bestückter Komplex mit elf mittelalterlichen Händlerhäusern. Lohnenswert ist auch der Spaziergang im Eger-Tal, von hier aus haben Wanderer eine tolle Aussicht auf die Burg Cheb mit ihrem charakteristischen Schwarzen Turm, der aus Basalsteinen des nahegelegenen Vulkans Kammerbühl bei Franzensbad besteht. Zudem bietet das Eger-Tal zahlreiche Möglichkeiten zum sportlichen Austoben, wie etwa einen Kletterpark. Rund acht Kilometer südlich von Cheb liegt zudem die barocke Wallfahrtskapelle Maria Loreto in Starý Hrozňatov mit ihren altehrwürdigen Kreuzgängen und der Wallfahrtskirche des Heiligen Geistes. Der Wallfahrtsort ist für die Öffentlichkeit zugänglich und gut mit dem Rad zu erreichen. Auf dem gesamten Egerradweg können Aktivurlauber immer wieder malerische Städtchen entdecken, die mit ihren bezaubernden Burgen und Schlössern zum Verweilen einladen, wie Loket, Klášterec nad Ohří, Kadaň, Libochovice oder etwa Litoměrice, wo die Eger in die Elbe mündet.

In luftiger Höhe: Wandertipps fürs tschechische Erzgebirge

Entlang des unteren Abschnitts der Eger, in der Karlsbader Region, verläuft auch das Erzgebirge (Krušné hory), berühmt für sein riesiges Uran- und Zinnvorkommen und seit 2019 UNESCO-Montanregion. Wer im Sommer Abkühlung sucht, kann auf den Spuren der Bergleute, die in den Stollen des Gebirges in den vergangenen Jarhunderten Erze abgebaut haben, wandeln und bei verschiedenen Führungen die verwinkelten, unterirdischen Gänge der Bergwerke erkunden. Die Region punktet bei Aktivurlaubern aber auch wegen ihrer mystisch anmutenden Berglandschaft, ihrer dichten Wälder, ihrer herrlichen Aussichtspunkte und ihrer vielseitigen Wander- und Radwege. Bergsteiger können sich, etwa ausgehend von der höchst gelegenen Stadt Mitteleuropas, Boží Dar (dt. Gottesgab), auf die Spuren uriger Dörfer rund um die Stadt Přebuz (dt. Sauersack) bis zum höchsten Gipfel des Erzgebirges, Klínovec (dt. Keilberg), in 1244 Meter Höhe begeben. Wer möchte, kann auch die großen Tretroller für die Abfahrt zurück nutzen. Hier und da finden aufmerksame Sportler in den Wäldern große Sandsteinfelsen, die auf dem Wasser auch beim Kanufahren zu beobachten sind. Spannend ist auch eine Wanderung zu den Ruinen des verlassenen und ehemaligen Dorfs Königsmühle, unweit von Klínovec: konigsmuhle.cz/de/

Von der Stadt Jáchymov aus können Urlauber außerdem die Seilbahn zum Klínovec nehmen. Eines der Wahrzeichen des nördlichen Erzgebirges in der Region Ústí ist der Aussichtsturm Komáří Vížka, von welchem aus Reisende den schönsten Ausblick auf das Gebirge haben. Weitere auf der Homepage von CzechTourism visitczechrepublic zum Thema Erzgebirge im Sommer und zum Thema Montanregion Erzgebirge-Krušnohoří

Vom Riesengebirge bis zur Böhmischen Schweiz: Radwandern an der Elbe

Der seit Jahren beliebteste Radwanderweg beginnt in Tschechien, ausgehend von der Elbquelle (Labe) in 1.386 Metern Höhe auf dem Kamm des Riesengebirges. Das Riesengebirge (Krkonoše), eines der vier tschechischen Nationalparks, zieht Outdoorfans mit seinem abwechslungsreichen Landschaftsbild in den Bann, geprägt von rauen Gebirgskämmen, weitläufigen, sattgrünen Wiesen, reißenden Bächen, spektakulären Wasserfällen, geheimnisvollen Moorseen bis hin zu urigen Holzhütten in den Tälern. Die Gegend eignet sich nicht nur für Mountainbike-Touren auf gut markierten Radwegen durch hügelige Landschaften, sondern auch für Wanderungen unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen: Der höchste Berg ist die majestätische Schneekoppe, in 1.602 Metern Höhe. Der Weg, der zum Gipfel führt, leitet Wanderer durch das Gletschertal Obří důl, von wo aus man eine herrliche Aussicht auf den Berg Studniční hora hat. Auf dem Bergkamm des Rehorngebirges im östlichen Teil des Riesengebirges können Aktivurlauber geschützte Gebirgsblumen bewundern und bei einer Seilbahnfahrt auf den Schwarzenberg eine spektakulären Ausblick auf die Umgebung genießen. Beeindruckend ist auch der über 100 Meter hohe Kaskaden-Wasserfall Pančavský vodopád, der der größte und beeindruckendste Wasserfall Tschechiens ist und über einen Felsabhang von der Wiese Pančavská louka bis auf den Elbgrund fließt. Entlang der Elbe haben sich in Ost- und Mittelböhmen über die Jahrhunderte aber auch zahlreiche malerische Städtchen angesiedelt, die zum Verweilen einladen, am Zusammenfluss mit der Moldau, in Nordwestböhmen schließen zuletzt die romantischen Städte Litoměřice und Děčín an. Als wunderschöner Abschluss der tschechischen Elbe erwartetet sportbegeisterte Reisende der Nationalpark Böhmische Schweiz, der grenzüberschreitend in die Sächsische Schweiz in Deutschland übergeht. Und wer das Wandern besonders genußvoll gestalten möchte, der sollte unbedingt die Bierwanderwege im Riesengebirge testen: krkonosskapivnistezka.cz/de

Weitere Infos auf der Homepage von CzechTourism visitczechrepublic.com zum Thema Elberadweg
und zum Thema Riesengebirge im Sommer

Klöster, Karlsbrücke und Kanu – vielseitige Erlebnisse zu Land und zu Wasser auf der Moldau

Am längsten Fluss Tschechiens, der Moldau (Vltava), geht es stromabwärts vorbei an Burgen und Schlössern und verträumten Landschaften, mit dabei jede Menge actionreicher Ferienspaß, egal ob an Land oder zu Wasser: So ist es möglich, vom Ufer aus den Verlauf des knapp 430 Kilometer langen Flusses ein Stück zu begleiten oder die Moldau auf einer Bootstour zu erleben und dabei historische Städte Südböhmens zu passieren. Bei einer entspannten Bootstour können Freunde unkomplizierten Reisens ihre Schlafsäcke und Zelte mitnehmen und sich für ein paar Tage auf der Moldau, die sich gemächlich durch die Landschaft windet, treiben lassen. Zu den beliebtesten Abschnitten für Einsteiger und Fortgeschrittene von Bootstouren zählen der Bereich unterhalb von Lipno, zwischen Vyšší Brod und Boršov nad Vltavou. Der Abschnitt führt entlang üppig grüner Landschaft, historischer Denkmäler, Stromschnellen und Wehren. Wer es gemütlicher angehen möchte, kann die Moldau auch auf einem Ausflugsschiff von Prag ausgehend genießen und die Prager Burg, die Karlsbrücke und die Burg Vyšehrad, tagsüber oder hell erleuchtet bei Nacht bewundern.

Der 456 Kilometer lange Radweg durch malerische Landschaften, eingebettet in sanft hügelige Anhöhen, Wiesen und Täler, führt ab der Moldauquelle unterhalb der Gemeinde Kvilda im Böhmerwald, über Český Krumlov, České Budějovice, den Stausee Orlík nach Prag und dann weiter bis in die Stadt Mělník. Besonders schön ist der Abschnitt im Böhmerwald, noch vor der Gemeinde Lipno. Eine beliebte Wassersportart auf der Moldau ist das Kanufahren oder Rafting, Mietmöglichkeiten gibt es vor Ort.

Flussabwärts erwarten Geschichtsfans Burgen, Klöster, Schlösser und romantische Ruinen vergangener Zeiten, wie das Kloster in Vyšší Brod oder die auf einem Felsvorsprung über dem Fluss thronende mittelalterliche Burg Rožmberk. Sehenswert auf diesem Weg ist auch die Innenstadt der historischen UNESCO-Stadt Český Krumlov, einer Perle der Renaissance-Architektur. Ob ein Besuch auf dem Schloss, zu den Klöstern oder einfach ein Bummel durch die historische Altstadt mit ihren bunten Häuserfassaden und einem Brauerreibesuch, die Möglichkeiten der Stadt an der Moldau sind vielseitig. Weitere Infos zum Thema Sommererlebnisse an der Moldau

Touren mit Tradition: Radfahren und Wandern in Mähren entlang des Flusses Betschwa

Der Radwanderweg Betschwa (Bečva), benannt nach dem Fluss, der durch die gesamte Region fließt und mehr als 141 Kilometer bis zum Zusammenfluss mit der March verläuft, zählt zu den modernsten Bike-Routen in Tschechien. Er führt Aktivurlauber nicht nur vorbei an abwechslungsreichen Orten im Mährisch-Schlesischen Beskiden und dem von dichten Wäldern umgebenen Horní Bečva Stausee, sondern auch zu traditionsreichen Gebieten. Los geht die Radtour in Valašské Meziříčí, die auch als „Tor zu den Mährischen-Schlesischen Beskiden“ oder „Athen der Walachei“ bezeichnet wird.
Zeitreise gefällig? In der Region werden die ältesten Traditionen der Beskiden noch aufrecht erhalten. Einen Besuch wert ist das größte und älteste Freilichtmuseum Europas in Rožnov pod Radhoštěm. Hiererhält man einen Einblick in das traditionelle Handwerk, Volkskunst und das Leben der einstigen Bewohner der Mährischen Walachei.

Wer eine sportliche Herausforderung sucht, kann 700 Höhenmeter überwinden, um steil bergauf auf den Gipfel des Radhošť zu gelangen. Aktive Erholung bietet das malerische Örtchen Pustevny, hier lohnt es sich nicht nur das Bier der Region zu verkosten, sondern auch die bunten Häuser zu besichtigen , die mit aufwendiger Holzverkleidung im Stil der typischen walachischen Volksarchitektur mit Elementen des Jugendstils vom slowakischen Architekten Dušan Jurkovič Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurden. Nach einem actionreichen Tag sollten sich Reisende nicht entgehen lassen, den Wein der Region zu verkosten. Eine jahrhundertelange Tradition in Ostmähren hat ein weiteres alkoholisches Getränk, der Obstbrand Sliwowitz, der in verschiedenen Variationen, etwa mit Himbeeren, zu genießen ist. Als Stärkung für Zwischendurch sollte man unbedingt das süße, mährische Hefegebäck Kolatschen probieren, die etwa mit Quark, Mohn, Walnuss oder Marmelade gefüllt werden. Weitere Infos zum Thema Architektur von Dušan Jurkovič  und zum Thema Bečva-Radwanderweg

Outdoorfans finden zudem auf der Homepage des Projekts „Tschechien fährt“ – „Česko jede“ eine interaktive Karte zu verschiedenen Sportmöglichkeiten im Freien: www.ceskojede.cz/de
Zertifizierte, radfahrerfreundliche Unterkünfte und weitere Radrouten wie den Elberadweg und die Mährischen Weinwege unter: www.cyklistevitani.cz
 

Radfahren in Ostmähren

Radfahren in Ostmähren