Im zweiten Quartal kamen 988.000 Gäste in die Hotels, Pensionen, Herbergen und auf Campingplätze der Tschechischen Republik, darunter 861.000 inländische und 127.000 ausländische Gäste. Das war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als noch 2,8 Millionen inländische und 2,9 Millionen ausländische Gäste kamen, ein Rückgang um 70% bzw. 96%. Dies ergibt sich aus der Statistik zu Übernachtungen in Gemeinschaftsunterkünften für dieses Halbjahr, die das tschechische Statistikamt veröffentlicht hat.  
"Obwohl die aktuellen Zahlen für Juli (NPÚ und Previo) in den Regionen, die nicht von ausländischen Touristen abhängig sind, den historisch stärksten Juli vorhersagen, haben weder Prag noch die Karlsbader Region solche Aussichten", kommentiert Jan Herget, Direktor von CzechTourism und fügt hinzu: „Um die Gesamtverluste zu verringern, versuchen wir, die touristische Saison in den Herbst zu verlängern und ausländische Besucher nach Tschechien zu locken“. Die Inlandsnachfrage wird bereits durch die gestartete Kampagne # světovéČesko gestärkt, die Nachfrage in den Nachbarländern mit einer bevorstehenden Marketingkampagne.“

Da es während des Ausnahmezustands (ab Mitte März bis Anfang Juni) unmöglich war, nach Tschechien zu reisen, war ein Rückgang der Besuchszahlen im April und Mai von nahezu 100% zu verzeichnen. Im Juni belebte sich der Inlandstourismus, und auch der Auslandstourismus aber nur langsam. Als erstes kamen wieder Reisende aus den Nachbarnländern Deutschland, der Slowakei, Polen und Österreich nach Tschechien, gefolgt von Touristen aus der Ukraine, Ungarn, Italien und den Niederlanden. "In der Hauptsommersaison erwarten wir einen allmählichen Anstieg der Zahl ausländischer Touristen, bei den einheimischen Touristen erwarten wir eine noch stärkere Saison als in den Vorjahren. Sowohl die Daten über die Besucher von Denkmälern als auch Daten von Reservierungsportalen legen dies nahe“, sagt Herget.

Das größte Potenzial für die Tschechische Republik bieten die umliegenden Länder, aus denen man mit dem Auto anreisen kann (z. B. die Niederlande). Aus verschiedenen Umfragen zu Stimmung und Reisewünschen geht hervor, dass die meisten Reisenden in ihrem Land Urlaub machen oder individuell mit dem Auto in die nächstgelegene Nachbarschaft reisen. Dabei suchen sie hauptsächlich nach familienfreundlichen Unterkünften mit Selbstversorgung. Meistens fahren sie zur Erholung aufs Land, zu Kuren, zu Wellness und Entspannung. Deutlich wird allerdings eine Abkehr von Ferien in Städten und Tourismuszentren. Häufiger ins Ausland zu reisen planen vor allem jüngere Leute und Kinderlose. Familien mit Kindern wählen eher einen Aufenthalt im eigenen Land, und Menschen über 60 werden in diesem Jahr wahrscheinlich nicht ins Ausland verreisen.

"Nach der ersten Phase der Lockerung der Corona-Maßnahmen kam der Boom mit den Sommerferien. Es freut uns sehr, dass sich die Umfrageergebnisse bestätigt haben und die Tschechen ihre Sommerferien wirklich zu Hause verbringen. Noch nicht überall ist es gelungen, die gleichen Werte wie im Vorjahr zu erreichen, aber die Regionen Liberec, Hradec Králové und Südmähren verzeichneten eine höhere Auslastung als im Vorjahr. Das am stärksten betroffene Prag hat immer noch mit einer Auslastung von etwa 40% zu kämpfen ", kommentiert Pavel Kotas, CEO von Previo, die Daten aus den Reservierungssystemen seiner Gesellschaft. "Man muss jedoch ergänzen, dass diese Daten hauptsächlich von kleineren Unterkünften stammen. Große Hotels in Prag haben erst gar nicht wiedereröffnet oder sind nur um die zehn Prozent ausgelastet.", fügte Jan Herget hinzu.
 
Laut einer Umfrage der Agentur CzechTourism vom Juli wird der Konsum für Tourismus, d.h. Geld, das in- und ausländische Besucher für Unterkunft, Verpflegung, Transport oder Eintrittsgelder für Denkmäler, Sportstätten, kulturelle und ähnliche Einrichtungen ausgegeben wird, im Jahresvergleich um 158 Mrd. CZK sinken (von 300 Mio. auf CZK 142 Milliarden), also um mehr als die Hälfte. Für Prag wird ein Rückgang von fast siebzig Prozent geschätzt und für die Karlsbader Region von fast sechzig Prozent.

 
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