Die Deutschen sind seit Jahren die Nummer Eins unter den Touristen aus dem Ausland, die Tschechien besuchen. Deutsche bildeten in den vergangenen Jahren ca. 20% des gesamten Incoming-Tourismus. Eine Schlüsselrolle spielten sie besonders stark in den Grenzregionen. "Nach der Öffnung der Grenzen im Juni waren die Deutschen unter den ersten Touristen, die ihren Urlaub in Tschechien verbracht haben und die gemeinsam mit den Einheimischen den Tourismus in der Haupstadt Prag wiederbelebt haben, wo die Touristen aus Fernmärkten gefehlt haben", sagt Jan Herget, Direktor der Tschechischen Zentrale für Tourismus - CzechTourism.
Im letzten Jahr haben Tschechien zwei Millionen deutsche Touristen besucht. Bei drei Vierteln der deutschen Gäste bleibt es dann nicht bei einem Besuch, sondern sie kommen wiedeholt nach Tschechien. Das Durchschnittsalter bei deutschen Touristen in Tschechien ist mehr als 40 Jahre, eine wichtige Rolle spielen Reisende, die älter sind als 60 Jahre. Traditionell sind am stärksten die angrenznden Bundesländer Bayern und Sachsen vertreten.
Seit dem 10. September 2020 zählt das Deutsche Auswertige Amt die tschechische Hauptstadt Prag zu Risikogebieten, am 16.9. kam die umliegende Region Mittelböhmen dazu und am 23. September wurde ganz Tschechien als Risikogebiet eingestuft.
Vor allem große Hotels der gehobenen Kategorien leiden unter dem Verlust der ausländischen Touristen. Laut Jan Herget machte der Tourismus in Prag 65 Prozent des tschechischen Tourismus aus, und mehr als die Hälfte aller Hotelbetten wird traditionell von ausländischen Gästen belegt. Ihm zufolge befinden sich 49 der 65 Fünf-Sterne-Hotels in der Tschechischen Republik in Prag. "Aus den aktuellen Statistiken des tschechischen statistischen Amtes vom Juli 2020 geht hervor, dass inländische Touristen die ausländischen Gäste nicht vollständig ersetzen können. Im vergangenen Jahr verbrachten ausländische Touristen 300.000 Nächte in Fünf-Sterne-Hotels, Tschechen dagegen weniger als 16.000 Nächte. Obwohl die Zahl der Übernachtungen der Einheimischen in den Fünf-Sterne-Hotels in diesem Jahr um fast 100 Prozent auf rund 31.000 gestiegen ist, konnte der Verlust ausländischer Gäste nicht ausgeglichen werden. Eine ähnliche Situation ist auch bei den Vier-Sterne-Hotels.
Die Juli-Prognosen sprechen von einer Fall der Einnahmen aus dem Tourismus auf 158 Milliarden Kronen, d.h. auf etwa die Hälfte der Einnahmen im vorigen Jahr. Der Konsum-Verlust in Prag wird auf etwa 70 Prozent geschätzt.
