Peter Brandl — barocker Meister der Leinwand
2018 werden es 350 Jahre seit der Geburt des Künstlers, der die Grenzen des mitteleuropäischen Barocks in der Kunstmalerei verschoben hat. Dank ihm stellen sich nicht nur Kunsthistoriker unter dem Begriff Barockmalerei eine typische Gestalt, Farbtönung und Landschaft vor. Die Nationalgalerie erinnert durch die Herausgabe eines zusammenfassenden Buches mit seinem Werk an sein Geburtsjubiläum, und wir nehmen Sie wiederum mit auf eine Besichtigung seiner Werke! Wir sagen Ihnen, wo Sie seine Werke bis heute sehen können.

Wer war eigentlich Peter Brandl

Peter Brandl wurde 1668 in Prag geboren, sein Vater war Schneider und später Besitzer eines Gasthauses. Der zukünftige Maler besuchte das Jesuitengymnasium bei der St.-Nikolaus-Kirche auf der Kleinseite, brach die Schule jedoch ab. Aufgrund einer Fürsprache bekam er einen Platz in der Werkstatt des Hofmalers und Inspektors der kaiserlichen Gemäldegalerie in Prag. Der talentierte Künstler war begehrt und verdiente gut, er gab jedoch noch mehr aus. So hatte er sein ganzes Leben mit Gläubigern zu kämpfen und lag mit fast jedem in Streit, mit dem er zu tun hatte. Bei ihm bestellten die Reichen Kunstwerke, zum Beispiel der Graf Franz Anton von Sporck, der für den Bau des barocken Hospitals in Kuks verantwortlich ist.

Brandl lebte das Leben der Boheme und er war noch im Alter recht vital. Er lebte wirklich verschwenderisch und wollte unter keinen Umständen von seinem üppigen Lebensstil ablassen. Wo auch immer er auftauchte, hatte er Schulden. Etwa in einem Geschäft auf der Kleinseite schuldete er für Tabak, Wein aus Spanien und teuren Puder. Im Kleinseitner Ballhaus schuldete er sogar Geld für „Tennisschläger“ und Bälle. Das war für ihn wahrscheinlich nicht so wichtig, wichtig war, dass er mit den Adeligen Tennis spielen konnte und die Möglichkeit hatte, wichtige geschäftliche Kontakte zu knüpfen.

Palais Schwarzenberg — ein Ort für alle Liebhaber des Barocks

Im Palais Schwarzenberg gleich neben der Prager Burg gibt es die Dauerausstellung der Nationalgalerie mit dem Namen Von der Rudolfinischen Kunst bis zum Barock in Böhmen zu sehen. Hier gibt es an die 160 Bildhauerexponate und 280 Beispiele der Malerei der späten Renaissance und des Barocks vom Ende des 16. bis zum 18. Jahrhundert zu sehen. Die Ausstellung ist nach den Stilen des Früh-, Hoch- und Spätbarocks konzipiert. Hier treffen Sie nicht nur von Angesicht zu Angesicht auf Peter Brandl (hier befindet sich nämlich unter anderem auch ein Selbstportrait des Künstlers), sondern auch auf andere Künstler dieser umfassenden Stilrichtung. Zum Beispiel auf den Bildhauer Matthias Bernhard Braun, der Dutzende Skulpturen in Kuks oder auf der Karlsbrücke in Prag erschaffen hat, und auf Ferdinand Maximilian Brokoff, dessen Werke Sie ebenfalls auf der Karlsbrücke bewundern können. Oder auf die Maler Karel Škréta und Hans von Aachen.

Auf den Spuren von Peter Brandl

Wenn Sie sich auf die Spuren dieses barocken Bohemiens begeben möchten, müssten Sie eigentlich die gesamte Tschechische Republik bereisen. Er war ein sehr fruchtbarer Künstler, deshalb befassen wir uns nur mit den wichtigsten Werken. Zuerst können Sie den Wallfahrtsort Heiliger Berg bei Příbram besuchen, weil seine Malerei in der hiesigen Prager Kapelle eines seiner ersten Werke ist. Weiter sollten Sie die Kirche des hl. Johannes des Täufers in Manětín (Manetin), wo Peter Brandl den Hauptaltar bemalte, oder die Bildgalerie des Klosters in Vyšší Brod (Hohenfurth) besuchen. Im hiesigen Kloster finden Sie mehrere seiner Werke. Wenn Sie jedoch in Prag sind und nicht so viel Zeit haben, macht das auch nichts. Auf Peter Brandl treffen Sie zum Beispiel in der Kirche des hl. Kliment im Klementinum oder in der Kirche der hl. Marketa im Stift Břevnov (Břevnovský klášter).
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