Lucy und Selam zum ersten Mal zusammen
Zum ersten Mal in Europa sind die Originalfossilien der menschlichen Vorfahren Lucy und Selam für die Öffentlichkeit zugänglich. Diese außergewöhnliche Ausstellung, eine Leihgabe des Nationalmuseums von Äthiopien in Addis Abeba, wird bis zum 23. Oktober 2025 zu sehen sein und den Besuchern einen noch nie dagewesenen Blick auf einen echten Meilenstein der menschlichen Evolution ermöglichen.
Was man wissen sollte:
Lucy gehört zu einer ausgestorbenen Art von Homininen aus der Familie der Hominidae.
Lucy war klein: 106 cm groß und wog etwa 28 kg.
Sie war eine junge Frau im Alter von 12-16 Jahren.
Was hat Lucy gegessen? Hauptsächlich pflanzliche Elemente wie Blätter, Beeren, Samen, Wurzeln, Rinde, Gräser, Seggen, Früchte und Palmfrüchte. Gelegentlich jagte sie auch Insekten und wahrscheinlich Eidechsen.
Ihre genaue Todesursache bleibt ungewiss.
Selam starb im Alter von etwa 2,5 Jahren.

Selam, ein Fossil eines Kleinkindes der gleichen Art (Australopithecus afarensis), ist ebenfalls ausgestellt. Selam ist etwa 100 000 Jahre älter als Lucy und wurde in der gleichen Region des äthiopischen Afar-Dreiecks gefunden. Beide Fossilien, die das nationale Kulturerbe Äthiopiens repräsentieren, werden dank eines Abkommens zwischen Äthiopien und Tschechien und mit Unterstützung des tschechischen Kulturministeriums und des äthiopischen Tourismusministeriums in Prag ausgestellt.

Die Entdeckung von Lucy im Jahr 1974 durch den Paläoanthropologen Donald Johanson und seinen Studenten Tom Gray in der Nähe des Dorfes Hadar im Afar-Dreieck erregte weltweit Aufsehen. Bis heute ist Lucy eines der ältesten bekannten Hominin-Fossilien, das für das Verständnis der Ursprünge der menschlichen Spezies von großer Bedeutung ist.
Die Welt der prähistorischen Jäger
Das Nationalmuseum in Prag eröffnet eine neue Ausstellung mit dem Titel Menschen und ihre Vorfahren, die Sie auf eine Reise durch Millionen von Jahren Menschheitsgeschichte mitnimmt. In dieser Ausstellung geht es nicht nur um Fossilien. Sie erzählt die faszinierende Geschichte des gesamten menschlichen Stammbaums, von den ersten Homininen, die von den Bäumen abstammten, bis hin zum modernen Menschen, dessen Lebensweise, Ernährung und soziale Strukturen sich nach und nach entwickelten.
Dieser Teil der Ausstellung lädt die Besucher in die Welt der prähistorischen Jäger und Sammler ein. Zu sehen sind ein weltberühmtes Artefakt aus der Sammlung des Nationalmuseums - der Abguss eines Neandertaler-Schädels aus Gánovce, der etwa 105.000 Jahre alt ist - sowie Überreste des ältesten modernen Menschen in Europa, die in der Koněprusy-Höhle gefunden wurden und deren Gesichter durch hyperrealistische Modelle zum Leben erweckt werden.
Die Ausstellung bietet den umfassendsten Überblick über paläolithische Funde auf tschechischem Gebiet: von den ältesten Artefakten aus Přezletice, die auf 600.000 bis 400.000 v. Chr. datiert werden, über das berühmte Mammutknochenvorkommen in Dolní Věstonice (wo die bemerkenswerte Venus von Vestonice - eine prähistorische Keramikfigur - gefunden wurde) bis hin zu den künstlerischen Schöpfungen von Jägern aus der späten Altsteinzeit.