Die im Rampenlicht stehende Funktion des Direktors des legendären Nationalmuseums trat er im Jahr 2002, im Alter von nur 26 Jahren, an. Seit damals ist ihm Großes gelungen. Seinem guten Management ist es zu verdanken, dass das Museum die letzte zerstörende Hochwasserkatastrophe fast unbeschadet überstanden hat. Er ließ das große, historische Gebäude generalsanieren und am Ende der Sommerferien wurde eine bemerkenswerte Ausstellung über das alte Ägypten eröffnet.
Wie geht es dem Nationalmuseum in Zeiten der Covid-Pandemie?
Die Zeiten sind noch lange nicht vorbei, denn nach wie vor wütet die Pandemie und wirkt sich auf unsere Arbeit aus. Und sollte diese abklingen, dann bleibt die Frage, ob die Welt wieder zum normalen Zustand von zirka Ende 2019 zurückkehren wird. Damit meine ich vor allem die Prinzipien des Wirtschaftslebens und des Tourismus. Was die aktuelle Covid-Krise betrifft, dann glaube ich, dass wir diese ganz gut meistern. Das tschechische Nationalmuseum war zunächst, wie alle anderen Museen auch, zwei Monate lang geschlossen. Es handelte sich um die längste Unterbrechung des Betriebs seit dem Zweiten Weltkrieg. Auch diese Tatsache zeigt auf, was für eine Ausnahmesituation gerade herrscht.
Ist es Ihnen gelungen, diese Zwischenzeit produktiv zu nutzen?
Man sagt ja: „Alles Schlechte hat sein Gutes“, und wir haben uns bemüht, den Lockdown für andere Dinge zu nutzen. Bereits im Vorjahr haben wir nach der Generalsanierung der Gebäude eine Strategie für den digitalen Umbau ausgearbeitet. Diese besteht aus unzähligen Einzelschritten und betrifft die interne Administrative, die Kommunikation, die Digitalisierung der Sammlungen und die Präsentation der Besucher. Die Covid-Krise hat vieles beschleunigt. Mittlerweile sind wir ein Mitglied des CESNET, einer nationalen E-Infrastruktur für Wissenschaft, Forschung, Entwicklung und Bildung in der Tschechischen Republik. Im IT-Bereich haben wir enorm viel umgesetzt und sind damit in eine neue Ära getreten. Wir entwickeln beispielsweise eine neue, robuste Besucher-App entwickelt, die auch als Marketing-Ressource dienen und parallel dazu sämtliche digitalen Technologien, wie virtuelle Realität und erweiterte Realität, anbieten soll. Neben unseren Artefakten werden wir unseren Besuchern ein erweitertes Besuchserlebnis anbieten. Für diesen Bereich war die Covid-Krise eigentlich nützlich.
Es wird deutlich, dass Museen heutzutage nicht ohne moderne Technologien auskommen ...
Eindeutig. Früher hat man einen Käfer ausgestellt und den Menschen diesen Käfer mit Beschreibung präsentiert. Und man hat sich den Kopf darüber zerbrochen, ob ein einfaches „Lederlaufkäfer“ genügt oder ob man noch eine Informationstafel mit einer komplexen Abhandlung zu Fortpflanzung, Nahrungssuche, Lebensraum usw. anbringt. Unser Museum wird von einem breiten Spektrum an Besuchern aufgesucht, die in zwei große Gruppen unterteilt werden können. Die einen wollen ein schnelles Erlebnis, während die anderen mehr erfahren wollen. Mit den klassischen Technologien ist es schwer, allen Besuchern gerecht zu werden. Zu viel Text überfordert die meisten Besucher, während zu wenig Text für einige nicht aussagekräftig genug ist. Statische Gegenstände finden Kinder wiederum uninteressant. Die heutigen, modernen Technologien und Daten unterschiedlichen Typs, wie Texte, Videos, Abbildungen oder 3D-Realität, kann man zum Laufkäfer einbauen, damit sich jeder Besucher das Passende für sich auswählen kann. Moderne Technologien erweitern enorm die Kommunikationsmöglichkeiten und den Kundenservice des Museums in gegenüber den Besuchern, die so etwas auch erwarten. Gleichzeitig darf das Museum nicht zu einer Art virtuellem Park werden, der Genius Loci muss erhalten bleiben.
Welche Neuerungen sind während der Covid-Pandemie noch entstanden?
Uns war von Anfang an klar, dass die Besucherzahlen sehr stark einbrechen werden. Und deshalb sagten wir uns, dass wir uns etwas Neues einfallen lassen müssen. Deshalb haben wir gleich mehrere Ausstellungen auf den Plan genommen. Im Juni folgte eine Ausstellung der anderen, wie auf einem Fließband. Wir haben eine Ausstellung über Mineralien und die Sonderausstellung „Symbole“ zu den tschechischen Staatssymbolen eröffnet. Wir sagten uns, dass es in dieser schwierigen Zeit schön wäre, die Staatssymbole und all die damit verbundenen positiven und negativen Ereignisse der letzten 100 Jahre zu präsentieren. Dann kamen noch die „Schätze numismatischer Sammlungen“, im Rahmen welcher die früher ungenutzten Kellerräume des historischen Nationalmuseums zugänglich gemacht wurden. Und schließlich haben wir am 30. Juni die erste ausländische Ausstellung aus der Slowakei über General Štefánik, einen der Gründer der ehemaligen Tschechoslowakei, eröffnet. Diese war besonders interessant, da er nicht nur als Politiker und General, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, sondern als eine Art „tschechoslowakischer Lawrence von Arabien“ präsentiert wurde. Als Wissenschaftler, Pilot, Meteorologe, Frauenheld und Abenteurer – kurz gesagt, ein ungewöhnlicher Mensch, der in den 39 Jahren seines kurzen Lebens sehr viel erlebt hat.
Dann haben wir online die Erlebnisausstellung „Die größten tschechischen Komponisten“ gestartet, die dem berühmten Komponisten-Quartett – Antonín Dvořák, Bedřich Smetana, Bohuslav Martinů und Leoš Janáček – gewidmet ist.
Doch das größte Projekt heißt Sonnenkönige ...
Ja, wir haben sehr intensiv an dem größten Highlight dieses Jahres gearbeitet. Es handelt sich um die große Ausstellung „Sonnenkönige“, eine einzigartige Sammlung von Artefakten aus dem alten Ägypten, die in Abusir entdeckt wurden, wo seit 60 Jahren tschechische Ägyptologen forschen. Es ist das erste Mal überhaupt, dass die ägyptischen Behörden eine so große Anzahl an Artefakten über die Grenze lassen, deren Versicherungswert bei rund einer Milliarde tschechischer Kronen (ca. 37 Mio. Euro) liegt. Die Ausstellung verfolgt zwei Ziele – die Tätigkeit tschechischer Ägyptologen an den Ausgrabungsorten zu präsentieren und gleichzeitig einen Hauch alten Ägyptens nach Tschechien zu bringen. Präsentiert werden die ungemein interessante Herrschaftszeit der ersten Erbauer von Pyramiden und der ersten Pharaonen, ihre Lebensweise und die Prinzipien des damaligen Alten Reichs. Bis Februar 2021 wird diese Ausstellung die Zierde unseres historischen Gebäudes sein.
Könnten Sie uns etwas Näheres zu dieser Ausstellung sagen?
Diese basiert auf . Der erste sind einzigartige Artefakte und Sammlungen aus Ägypten, die nur mit viel Aufwand nach Tschechien überführt werden konnten. Gleichzeitig können wir nicht ganz Abusir mitnehmen, das ist ein riesiges Gebiet unweit von Giseh, am Rande von Kairo. Die Atmosphäre dieses Ortes ist unglaublich, wobei zu den interessantesten und kostbarsten Gegenständen die Wandmalereien und die Ausschmückung der einzelnen Pyramiden und Grabmäler gehören. Und der zweite Pfeiler ist Multimedia, um Abusir zu präsentieren, damit sich Besucher das Gebiet besser vorstellen können. Dabei setzen wir auf 3D-Realität, Videomapping und weitere Technologien.
Wir haben keine Mühe gescheut und hoffen, dass diese Maßnahmen wieder zum Normalzustand beitragen, die Besucherzahlen steigen und wir tschechische sowie schrittweise auch ausländische Besucher anlocken können.
Wie würden Sie Ihre ausländischen Gäste beschreiben?
Wir setzen auf Besucher eines gewissen Niveaus und Kulturliebhaber, die sich Eintrittskarten kaufen und unser Haus besuchen und sich im Allgemeinen in Prag gemäßigt verhalten. Wenn wir zusammenarbeiten, dann kann es uns gelingen, den Typ der Besucher Prags sowie anderer Städte zu beeinflussen. Diejenigen von ihnen, die nur wegen des billigen Alkohols hierherkamen, gegen solche liquiden Touristen zu tauschen, die einen positiven sozialen und wirtschaftlichen Beitrag für unser Land leisten. Das hat sich in der Zwischenzeit schon so gezeigt. Als die Corona-Maßnahmen mit unseren Nachbarländern im Sommer gelockert wurden, haben sich unter den deutschen und österreichischen Touristen genau solche herausprofiliert.
Unser Schwerpunkt liegt aktuell auf unseren Nachbarländern. Wir werden das Weltgeschehen weiter beobachten, wenn der Tourismus und der Flugverkehr wieder aufleben, und werden schrittweise auch weitere Besucher mit Niveau einladen. Und als Attraktion dient eben auch die erwähnte Ausstellung über die Sonnenkönige, da es diese Art von attraktiver, neuer Ausstellung im Herbst nirgendwo sonst gibt. Inhaltlich passt diese perfekt in die Werbekampagne „Tschechien von Welt“ der staatlichen Tourismusagentur CzechTourism. Es handelt sich um eine Ausstellung, die nicht nur ein Stück Weltgeschichte nach Tschechien bringt, sondern auch Kunst, Fachkompetenz und die Ausgrabungen tschechischer Wissenschaftler in Ägypten präsentiert, wo seit Jahrzehnten eine der wichtigsten Zivilisationen der Menschheit erforscht wird.
Wie hoch ist der Anteil an tschechischen und ausländischen Besuchern im Nationalmuseum?
Das Nationalmuseum besteht ja nicht nur aus einem Gebäude. In Prag haben wir mehrere Niederlassungen. Im Allgemeinen verzeichnen wir jedoch natürlich im historischen und neuen Gebäude in Prag die meisten Besucher. Im vergangenen Jahr waren es fast eine Million Besucher mit einem Anteil von fast 50:50. Tschechische Besucher lassen sich in zwei große Gruppen einteilen – Familien, die hauptsächlich an den Wochenenden kommen, und Schülerklassen/Studentengruppen.
Sie wurden im Jahr 2002 im Alter von nur 26 Jahren zum Generaldirektor ernannt. Haben Sie damals an sich geglaubt?
Ich habe das Museum eingehend gekannt. Hier habe ich im Jahr 1993 meinen ersten Ferienjob angetreten, noch vor dem Abitur und Studium. Zufällig geriet ich in die Abteilung für tschechische Zeitgeschichte, wo ich meine Stelle als Eleve antrat. Dort blieb ich bis 1997. Das war eine tolle Erfahrung, da ich die interne Arbeit im Museum kennengelernt habe. Ich habe viel gesehen und war gleichzeitig ganz unauffällig (lacht).
Obwohl ich dann in den 90er Jahren anderswo eine Stelle angetreten habe, waren die Beziehungen so gut, dass mich mein ehemaliger Chef damit angerufen hat, dass der bisherige Generaldirektor zurückgetreten sei und vom Ministerium die Stelle neu ausgeschrieben wird und ich alle Voraussetzungen erfüllen würde. Ich war überrascht, da ich erst zwei Jahre Berufserfahrung nach meinem Magisterstudium hinter mir hatte. Aber dann dachte ich mir, dass ich es versuche, eine Konzeption schreibe und vor der Kommission aus dem Ministerium antreten werde. Doch dann hat mich die Kommission gleich zur Ernennung empfohlen. Der damalige Kulturminister war ein facettenreicher, inspirierender Mensch. Pavel Dostál war ein charismatischer Politiker, Künstler und Enthusiast, dem es weniger um Politik ging, der aber immer für eine Überraschung gut war. Und deshalb hat ihn nichts daran gehindert, einen 26-jährigen jungen Mann mit der Leitung einer so großen Institution zu beauftragen.
Was sind die wichtigsten Meilensteine Ihrer Arbeit?
Es hat mir von Beginn an Spaß gemacht. Einige Meilensteine kamen von selbst, andere musste ich mir erkämpfen. Ich hatte eine Strategie im Kopf und ahnte intuitiv, worauf ich im Museum den Schwerpunkt legen muss. Der erste Meilenstein war das verheerende Hochwasser im Jahr 2002. Zuvor schon wurde ich damit beauftragt, einen Evakuierungsplan für das Museum für ähnliche Notfälle zu erstellen. Wir haben die Unterlagen innerhalb eines halben Jahres verfasst, und kurz darauf ist so ein Notfall tatsächlich eingetreten. Und da die Mitarbeiter so intensiv daran gearbeitet hatten, wussten sie sofort, wo was aufbewahrt wird und was zu tun ist. Das hat uns bei der Rettung der Sammlungen sehr geholfen. Damals kamen wir uns mit vielen Menschen im Museum auch näher. Während des Hochwassers war ich mit meinen Kollegen vor Ort und sie konnten sich davon überzeugen, dass ich kein Postenschacher bin, sondern mir wirklich etwas am Museum liegt.
Der zweite Meilenstein war die neue Ausstellungskonzeption. Wir haben unsere Strategie nämlich neu ausgerichtet und auf große Ausstellungen gesetzt – Mammutjäger, Wasser und Leben ... Bis dahin gingen die Menschen gerade einmal im Leben ins Museum und das wollten wir mit diesem neuen Konzept ändern. Damit das Museum zu neuem Leben erweckt wird und die Rolle einer Bildungseinrichtung erfüllt.
Ein weiterer Meilenstein betraf unsere Sammlungen. Wir haben 20 Millionen davon, die an den unterschiedlichsten Orten in dafür ungeeigneten Räumlichkeiten aufbewahrt wurden und unzureichend aufgearbeitet sowie schriftlich erfasst waren. Also räumten wir schrittweise auf. Einige der Nebengebäude des Nationalmuseums übernahm ich in einem so schlechten Zustand, dass es galt, schnell zu handeln. Zunächst begann ich mit Lobbying, um Finanzmittel aufzutreiben. Und nachdem mir das gelungen war, nahmen wir die Sanierungsarbeiten auf.
Und später wurde auch das historische Gebäude generalsaniert ...
Das war unser großer Traum in diesem Prozess. Das historische Gebäude wurde seit der Erbauung in 1891 nicht saniert und befand sich in baufälligem Zustand. Es handelte sich um eine Rieseninvestition, von der ich die Politiker überzeugen und das Geld dafür auftreiben musste. Dann mussten wir noch fast 10 Mio. Gegenstände und 20 km an Büchern aus dem Gebäude entfernen und irgendwo einlagern. Deshalb haben wir parallel dazu große Archivräume gebaut und saniert, und dann mussten wir den Umzug zeitlich perfekt organisieren.
Es ist uns gelungen, die damalige Regierung davon zu überzeugen, uns das moderne Nachbargebäude der ehemaligen Föderalversammlung, später Sitz von Radio Free Europe, zur Verfügung zu stellen. Wir haben beide Gebäude unterirdisch miteinander verbunden und das Museum auf dem Wenzelsplatz in der Prager Innenstadt zu einem Komplex aus zwei Gebäuden erweitert, was aus uns eine ziemlich große Institution macht.
Ein weiterer Meilenstein ist die Corona-Krise, über welche wir bereits gesprochen haben, da wir auf einmal das gesamte Museumsmanagement überdenken müssen.
Was sind Ihre weiteren Pläne?
Wir bauen alle Ausstellungsbereiche ab der Urgeschichte um, die naturwissenschaftlichen und historischen Bereiche werden komplett neu erstellt. Wir haben die Neugestaltung des Ausstellungsbereichs über das 20. Jahrhundert aufgenommen, wobei auch ein spezieller Museumsbereich für Kinder und Schüler entsteht. Das Alter zwischen 4 und 7 Jahren ist ganz toll. Die Kinder saugen alle Informationen wie ein Schwamm auf. Man muss mit ihnen jedoch in ihrer Sprache kommunizieren, über Emotionen, Farben, Erlebnisse, Spiele ... Deshalb arbeiten wir auch mit Pädagogen und Künstlern zusammen.
Und auf dem Tisch liegt ein sehr interessantes Projekt namens „Menschen“. Dahinter verbirgt sich eine archäologische und anthropologische Ausstellung, deren Design vom tschechischen Nachwuchsarchitekten Petr Janda stammt, der sich beispielsweise mit seiner Revitalisierung der Moldauufer in Prag einen Namen gemacht hat.
Ich bleibe optimistisch, dass alles gut ausgehen wird, und glaube fest daran, dass wir schon bald in regelmäßigen Abständen neue Ausstellungen oder Ausstellungsbereiche eröffnen werden. Wir haben viele Partner im Ausland. Dank der Ausstellung „Sonnenkönige“ verfügen wir über die entsprechende Technik für den Transport weiterer Ausstellungsgegenstände und können deshalb an einem langfristigen Zeitplan arbeiten.
Planen Sie neben den Sonnenkönigen noch etwas Besonderes?
Im Herbst nächsten Jahres würden wir gerne eine Ausstellung mit dem Titel „Das Land der Mammuts“ präsentieren, die speziell für uns maßgefertigt wird. Dazu möchten wir aus Sibirien 10 bis 12 Körperteile von Mammuts und anderen damals lebenden Tieren überführen, die im Permafrostboden entdeckt wurden. Das ist eine komplizierte Sache. Aktuell arbeiten wir an den technischen Aspekten des Transports.
In welcher Form werden die Fundstücke den Besuchern präsentiert?
Die Teile müssen in verglasten Tiefkühlern ausgestellt werden, in die man gut hineinsehen kann. Diese Technik haben wir uns im vorigen Jahr auf einer kleineren Ausstellung in Japan abgeschaut.
Woher stammen die Teile und wie sieht ihre Zusammenarbeit mit den lokalen Experten aus?
Aus der Republik Sacha in Sibirien. Die Menschen dort sind sehr kommunikativ und kooperativ. Sie möchten die Gelegenheit zur Präsentation des fernen Ostens Sibiriens nutzen. Neben der Mammut-Fundstätte gibt es hier auch Diamantenvorkommen und sehr viel mehr. Unsere Paläontologen würden sich gerne an der Forschungstätigkeit vor Ort beteiligen.
Dann bereiten wir zusammen mit Bayern eine große Ausstellung über das Barock vor, wobei wir nicht nur die Kunst, sondern das ganze Phänomen dieser Epoche in der Region präsentieren möchten. Das Gedankengut, die Literatur, die Gesellschaft ...
Wie sieht es mir Ihrer Expeditionstätigkeit aus?
Wir nehmen sie wieder auf. Im Sudan sind unsere Experten für das Königreich von Meroe, eine weitere große Zivilisation im Niltal, stationiert. Während des Bürgerkriegs in Syrien waren wir bemüht, den syrischen Denkmalschutzbehörden materielle Hilfe zur Rettung der Denkmäler zukommen zu lassen. Wir haben die Lizenz für archäologische Ausgraben im Gebiet Tell Al Shameh- Naher-el-arab erhalten, wo sich Fundstätten mit Artefakten bis aus der Zeit von 2500 v. Chr. befinden. Ich hoffe, dass wir trotz Covid-Pandemie im Herbst unsere Forschungstätigkeit wieder aufnehmen können. Denn wir möchten auch in Algerien archäologische Ausgrabungen aus der Ära des Altertums vornehmen.
drei Pfeilern
Die Zeiten sind noch lange nicht vorbei, denn nach wie vor wütet die Pandemie und wirkt sich auf unsere Arbeit aus. Und sollte diese abklingen, dann bleibt die Frage, ob die Welt wieder zum normalen Zustand von zirka Ende 2019 zurückkehren wird. Damit meine ich vor allem die Prinzipien des Wirtschaftslebens und des Tourismus. Was die aktuelle Covid-Krise betrifft, dann glaube ich, dass wir diese ganz gut meistern. Das tschechische Nationalmuseum war zunächst, wie alle anderen Museen auch, zwei Monate lang geschlossen. Es handelte sich um die längste Unterbrechung des Betriebs seit dem Zweiten Weltkrieg. Auch diese Tatsache zeigt auf, was für eine Ausnahmesituation gerade herrscht.
Ist es Ihnen gelungen, diese Zwischenzeit produktiv zu nutzen?
Man sagt ja: „Alles Schlechte hat sein Gutes“, und wir haben uns bemüht, den Lockdown für andere Dinge zu nutzen. Bereits im Vorjahr haben wir nach der Generalsanierung der Gebäude eine Strategie für den digitalen Umbau ausgearbeitet. Diese besteht aus unzähligen Einzelschritten und betrifft die interne Administrative, die Kommunikation, die Digitalisierung der Sammlungen und die Präsentation der Besucher. Die Covid-Krise hat vieles beschleunigt. Mittlerweile sind wir ein Mitglied des CESNET, einer nationalen E-Infrastruktur für Wissenschaft, Forschung, Entwicklung und Bildung in der Tschechischen Republik. Im IT-Bereich haben wir enorm viel umgesetzt und sind damit in eine neue Ära getreten. Wir entwickeln beispielsweise eine neue, robuste Besucher-App entwickelt, die auch als Marketing-Ressource dienen und parallel dazu sämtliche digitalen Technologien, wie virtuelle Realität und erweiterte Realität, anbieten soll. Neben unseren Artefakten werden wir unseren Besuchern ein erweitertes Besuchserlebnis anbieten. Für diesen Bereich war die Covid-Krise eigentlich nützlich.
Es wird deutlich, dass Museen heutzutage nicht ohne moderne Technologien auskommen ...
Eindeutig. Früher hat man einen Käfer ausgestellt und den Menschen diesen Käfer mit Beschreibung präsentiert. Und man hat sich den Kopf darüber zerbrochen, ob ein einfaches „Lederlaufkäfer“ genügt oder ob man noch eine Informationstafel mit einer komplexen Abhandlung zu Fortpflanzung, Nahrungssuche, Lebensraum usw. anbringt. Unser Museum wird von einem breiten Spektrum an Besuchern aufgesucht, die in zwei große Gruppen unterteilt werden können. Die einen wollen ein schnelles Erlebnis, während die anderen mehr erfahren wollen. Mit den klassischen Technologien ist es schwer, allen Besuchern gerecht zu werden. Zu viel Text überfordert die meisten Besucher, während zu wenig Text für einige nicht aussagekräftig genug ist. Statische Gegenstände finden Kinder wiederum uninteressant. Die heutigen, modernen Technologien und Daten unterschiedlichen Typs, wie Texte, Videos, Abbildungen oder 3D-Realität, kann man zum Laufkäfer einbauen, damit sich jeder Besucher das Passende für sich auswählen kann. Moderne Technologien erweitern enorm die Kommunikationsmöglichkeiten und den Kundenservice des Museums in gegenüber den Besuchern, die so etwas auch erwarten. Gleichzeitig darf das Museum nicht zu einer Art virtuellem Park werden, der Genius Loci muss erhalten bleiben.
Welche Neuerungen sind während der Covid-Pandemie noch entstanden?
Uns war von Anfang an klar, dass die Besucherzahlen sehr stark einbrechen werden. Und deshalb sagten wir uns, dass wir uns etwas Neues einfallen lassen müssen. Deshalb haben wir gleich mehrere Ausstellungen auf den Plan genommen. Im Juni folgte eine Ausstellung der anderen, wie auf einem Fließband. Wir haben eine Ausstellung über Mineralien und die Sonderausstellung „Symbole“ zu den tschechischen Staatssymbolen eröffnet. Wir sagten uns, dass es in dieser schwierigen Zeit schön wäre, die Staatssymbole und all die damit verbundenen positiven und negativen Ereignisse der letzten 100 Jahre zu präsentieren. Dann kamen noch die „Schätze numismatischer Sammlungen“, im Rahmen welcher die früher ungenutzten Kellerräume des historischen Nationalmuseums zugänglich gemacht wurden. Und schließlich haben wir am 30. Juni die erste ausländische Ausstellung aus der Slowakei über General Štefánik, einen der Gründer der ehemaligen Tschechoslowakei, eröffnet. Diese war besonders interessant, da er nicht nur als Politiker und General, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, sondern als eine Art „tschechoslowakischer Lawrence von Arabien“ präsentiert wurde. Als Wissenschaftler, Pilot, Meteorologe, Frauenheld und Abenteurer – kurz gesagt, ein ungewöhnlicher Mensch, der in den 39 Jahren seines kurzen Lebens sehr viel erlebt hat.
Dann haben wir online die Erlebnisausstellung „Die größten tschechischen Komponisten“ gestartet, die dem berühmten Komponisten-Quartett – Antonín Dvořák, Bedřich Smetana, Bohuslav Martinů und Leoš Janáček – gewidmet ist.
Doch das größte Projekt heißt Sonnenkönige ...
Ja, wir haben sehr intensiv an dem größten Highlight dieses Jahres gearbeitet. Es handelt sich um die große Ausstellung „Sonnenkönige“, eine einzigartige Sammlung von Artefakten aus dem alten Ägypten, die in Abusir entdeckt wurden, wo seit 60 Jahren tschechische Ägyptologen forschen. Es ist das erste Mal überhaupt, dass die ägyptischen Behörden eine so große Anzahl an Artefakten über die Grenze lassen, deren Versicherungswert bei rund einer Milliarde tschechischer Kronen (ca. 37 Mio. Euro) liegt. Die Ausstellung verfolgt zwei Ziele – die Tätigkeit tschechischer Ägyptologen an den Ausgrabungsorten zu präsentieren und gleichzeitig einen Hauch alten Ägyptens nach Tschechien zu bringen. Präsentiert werden die ungemein interessante Herrschaftszeit der ersten Erbauer von Pyramiden und der ersten Pharaonen, ihre Lebensweise und die Prinzipien des damaligen Alten Reichs. Bis Februar 2021 wird diese Ausstellung die Zierde unseres historischen Gebäudes sein.
Könnten Sie uns etwas Näheres zu dieser Ausstellung sagen?
Diese basiert auf . Der erste sind einzigartige Artefakte und Sammlungen aus Ägypten, die nur mit viel Aufwand nach Tschechien überführt werden konnten. Gleichzeitig können wir nicht ganz Abusir mitnehmen, das ist ein riesiges Gebiet unweit von Giseh, am Rande von Kairo. Die Atmosphäre dieses Ortes ist unglaublich, wobei zu den interessantesten und kostbarsten Gegenständen die Wandmalereien und die Ausschmückung der einzelnen Pyramiden und Grabmäler gehören. Und der zweite Pfeiler ist Multimedia, um Abusir zu präsentieren, damit sich Besucher das Gebiet besser vorstellen können. Dabei setzen wir auf 3D-Realität, Videomapping und weitere Technologien.
Wir haben keine Mühe gescheut und hoffen, dass diese Maßnahmen wieder zum Normalzustand beitragen, die Besucherzahlen steigen und wir tschechische sowie schrittweise auch ausländische Besucher anlocken können.
Wie würden Sie Ihre ausländischen Gäste beschreiben?
Wir setzen auf Besucher eines gewissen Niveaus und Kulturliebhaber, die sich Eintrittskarten kaufen und unser Haus besuchen und sich im Allgemeinen in Prag gemäßigt verhalten. Wenn wir zusammenarbeiten, dann kann es uns gelingen, den Typ der Besucher Prags sowie anderer Städte zu beeinflussen. Diejenigen von ihnen, die nur wegen des billigen Alkohols hierherkamen, gegen solche liquiden Touristen zu tauschen, die einen positiven sozialen und wirtschaftlichen Beitrag für unser Land leisten. Das hat sich in der Zwischenzeit schon so gezeigt. Als die Corona-Maßnahmen mit unseren Nachbarländern im Sommer gelockert wurden, haben sich unter den deutschen und österreichischen Touristen genau solche herausprofiliert.
Unser Schwerpunkt liegt aktuell auf unseren Nachbarländern. Wir werden das Weltgeschehen weiter beobachten, wenn der Tourismus und der Flugverkehr wieder aufleben, und werden schrittweise auch weitere Besucher mit Niveau einladen. Und als Attraktion dient eben auch die erwähnte Ausstellung über die Sonnenkönige, da es diese Art von attraktiver, neuer Ausstellung im Herbst nirgendwo sonst gibt. Inhaltlich passt diese perfekt in die Werbekampagne „Tschechien von Welt“ der staatlichen Tourismusagentur CzechTourism. Es handelt sich um eine Ausstellung, die nicht nur ein Stück Weltgeschichte nach Tschechien bringt, sondern auch Kunst, Fachkompetenz und die Ausgrabungen tschechischer Wissenschaftler in Ägypten präsentiert, wo seit Jahrzehnten eine der wichtigsten Zivilisationen der Menschheit erforscht wird.
Wie hoch ist der Anteil an tschechischen und ausländischen Besuchern im Nationalmuseum?
Das Nationalmuseum besteht ja nicht nur aus einem Gebäude. In Prag haben wir mehrere Niederlassungen. Im Allgemeinen verzeichnen wir jedoch natürlich im historischen und neuen Gebäude in Prag die meisten Besucher. Im vergangenen Jahr waren es fast eine Million Besucher mit einem Anteil von fast 50:50. Tschechische Besucher lassen sich in zwei große Gruppen einteilen – Familien, die hauptsächlich an den Wochenenden kommen, und Schülerklassen/Studentengruppen.
Sie wurden im Jahr 2002 im Alter von nur 26 Jahren zum Generaldirektor ernannt. Haben Sie damals an sich geglaubt?
Ich habe das Museum eingehend gekannt. Hier habe ich im Jahr 1993 meinen ersten Ferienjob angetreten, noch vor dem Abitur und Studium. Zufällig geriet ich in die Abteilung für tschechische Zeitgeschichte, wo ich meine Stelle als Eleve antrat. Dort blieb ich bis 1997. Das war eine tolle Erfahrung, da ich die interne Arbeit im Museum kennengelernt habe. Ich habe viel gesehen und war gleichzeitig ganz unauffällig (lacht).
Obwohl ich dann in den 90er Jahren anderswo eine Stelle angetreten habe, waren die Beziehungen so gut, dass mich mein ehemaliger Chef damit angerufen hat, dass der bisherige Generaldirektor zurückgetreten sei und vom Ministerium die Stelle neu ausgeschrieben wird und ich alle Voraussetzungen erfüllen würde. Ich war überrascht, da ich erst zwei Jahre Berufserfahrung nach meinem Magisterstudium hinter mir hatte. Aber dann dachte ich mir, dass ich es versuche, eine Konzeption schreibe und vor der Kommission aus dem Ministerium antreten werde. Doch dann hat mich die Kommission gleich zur Ernennung empfohlen. Der damalige Kulturminister war ein facettenreicher, inspirierender Mensch. Pavel Dostál war ein charismatischer Politiker, Künstler und Enthusiast, dem es weniger um Politik ging, der aber immer für eine Überraschung gut war. Und deshalb hat ihn nichts daran gehindert, einen 26-jährigen jungen Mann mit der Leitung einer so großen Institution zu beauftragen.
Was sind die wichtigsten Meilensteine Ihrer Arbeit?
Es hat mir von Beginn an Spaß gemacht. Einige Meilensteine kamen von selbst, andere musste ich mir erkämpfen. Ich hatte eine Strategie im Kopf und ahnte intuitiv, worauf ich im Museum den Schwerpunkt legen muss. Der erste Meilenstein war das verheerende Hochwasser im Jahr 2002. Zuvor schon wurde ich damit beauftragt, einen Evakuierungsplan für das Museum für ähnliche Notfälle zu erstellen. Wir haben die Unterlagen innerhalb eines halben Jahres verfasst, und kurz darauf ist so ein Notfall tatsächlich eingetreten. Und da die Mitarbeiter so intensiv daran gearbeitet hatten, wussten sie sofort, wo was aufbewahrt wird und was zu tun ist. Das hat uns bei der Rettung der Sammlungen sehr geholfen. Damals kamen wir uns mit vielen Menschen im Museum auch näher. Während des Hochwassers war ich mit meinen Kollegen vor Ort und sie konnten sich davon überzeugen, dass ich kein Postenschacher bin, sondern mir wirklich etwas am Museum liegt.
Der zweite Meilenstein war die neue Ausstellungskonzeption. Wir haben unsere Strategie nämlich neu ausgerichtet und auf große Ausstellungen gesetzt – Mammutjäger, Wasser und Leben ... Bis dahin gingen die Menschen gerade einmal im Leben ins Museum und das wollten wir mit diesem neuen Konzept ändern. Damit das Museum zu neuem Leben erweckt wird und die Rolle einer Bildungseinrichtung erfüllt.
Ein weiterer Meilenstein betraf unsere Sammlungen. Wir haben 20 Millionen davon, die an den unterschiedlichsten Orten in dafür ungeeigneten Räumlichkeiten aufbewahrt wurden und unzureichend aufgearbeitet sowie schriftlich erfasst waren. Also räumten wir schrittweise auf. Einige der Nebengebäude des Nationalmuseums übernahm ich in einem so schlechten Zustand, dass es galt, schnell zu handeln. Zunächst begann ich mit Lobbying, um Finanzmittel aufzutreiben. Und nachdem mir das gelungen war, nahmen wir die Sanierungsarbeiten auf.
Und später wurde auch das historische Gebäude generalsaniert ...
Das war unser großer Traum in diesem Prozess. Das historische Gebäude wurde seit der Erbauung in 1891 nicht saniert und befand sich in baufälligem Zustand. Es handelte sich um eine Rieseninvestition, von der ich die Politiker überzeugen und das Geld dafür auftreiben musste. Dann mussten wir noch fast 10 Mio. Gegenstände und 20 km an Büchern aus dem Gebäude entfernen und irgendwo einlagern. Deshalb haben wir parallel dazu große Archivräume gebaut und saniert, und dann mussten wir den Umzug zeitlich perfekt organisieren.
Es ist uns gelungen, die damalige Regierung davon zu überzeugen, uns das moderne Nachbargebäude der ehemaligen Föderalversammlung, später Sitz von Radio Free Europe, zur Verfügung zu stellen. Wir haben beide Gebäude unterirdisch miteinander verbunden und das Museum auf dem Wenzelsplatz in der Prager Innenstadt zu einem Komplex aus zwei Gebäuden erweitert, was aus uns eine ziemlich große Institution macht.
Ein weiterer Meilenstein ist die Corona-Krise, über welche wir bereits gesprochen haben, da wir auf einmal das gesamte Museumsmanagement überdenken müssen.
Was sind Ihre weiteren Pläne?
Wir bauen alle Ausstellungsbereiche ab der Urgeschichte um, die naturwissenschaftlichen und historischen Bereiche werden komplett neu erstellt. Wir haben die Neugestaltung des Ausstellungsbereichs über das 20. Jahrhundert aufgenommen, wobei auch ein spezieller Museumsbereich für Kinder und Schüler entsteht. Das Alter zwischen 4 und 7 Jahren ist ganz toll. Die Kinder saugen alle Informationen wie ein Schwamm auf. Man muss mit ihnen jedoch in ihrer Sprache kommunizieren, über Emotionen, Farben, Erlebnisse, Spiele ... Deshalb arbeiten wir auch mit Pädagogen und Künstlern zusammen.
Und auf dem Tisch liegt ein sehr interessantes Projekt namens „Menschen“. Dahinter verbirgt sich eine archäologische und anthropologische Ausstellung, deren Design vom tschechischen Nachwuchsarchitekten Petr Janda stammt, der sich beispielsweise mit seiner Revitalisierung der Moldauufer in Prag einen Namen gemacht hat.
Ich bleibe optimistisch, dass alles gut ausgehen wird, und glaube fest daran, dass wir schon bald in regelmäßigen Abständen neue Ausstellungen oder Ausstellungsbereiche eröffnen werden. Wir haben viele Partner im Ausland. Dank der Ausstellung „Sonnenkönige“ verfügen wir über die entsprechende Technik für den Transport weiterer Ausstellungsgegenstände und können deshalb an einem langfristigen Zeitplan arbeiten.
Planen Sie neben den Sonnenkönigen noch etwas Besonderes?
Im Herbst nächsten Jahres würden wir gerne eine Ausstellung mit dem Titel „Das Land der Mammuts“ präsentieren, die speziell für uns maßgefertigt wird. Dazu möchten wir aus Sibirien 10 bis 12 Körperteile von Mammuts und anderen damals lebenden Tieren überführen, die im Permafrostboden entdeckt wurden. Das ist eine komplizierte Sache. Aktuell arbeiten wir an den technischen Aspekten des Transports.
In welcher Form werden die Fundstücke den Besuchern präsentiert?
Die Teile müssen in verglasten Tiefkühlern ausgestellt werden, in die man gut hineinsehen kann. Diese Technik haben wir uns im vorigen Jahr auf einer kleineren Ausstellung in Japan abgeschaut.
Woher stammen die Teile und wie sieht ihre Zusammenarbeit mit den lokalen Experten aus?
Aus der Republik Sacha in Sibirien. Die Menschen dort sind sehr kommunikativ und kooperativ. Sie möchten die Gelegenheit zur Präsentation des fernen Ostens Sibiriens nutzen. Neben der Mammut-Fundstätte gibt es hier auch Diamantenvorkommen und sehr viel mehr. Unsere Paläontologen würden sich gerne an der Forschungstätigkeit vor Ort beteiligen.
Dann bereiten wir zusammen mit Bayern eine große Ausstellung über das Barock vor, wobei wir nicht nur die Kunst, sondern das ganze Phänomen dieser Epoche in der Region präsentieren möchten. Das Gedankengut, die Literatur, die Gesellschaft ...
Wie sieht es mir Ihrer Expeditionstätigkeit aus?
Wir nehmen sie wieder auf. Im Sudan sind unsere Experten für das Königreich von Meroe, eine weitere große Zivilisation im Niltal, stationiert. Während des Bürgerkriegs in Syrien waren wir bemüht, den syrischen Denkmalschutzbehörden materielle Hilfe zur Rettung der Denkmäler zukommen zu lassen. Wir haben die Lizenz für archäologische Ausgraben im Gebiet Tell Al Shameh- Naher-el-arab erhalten, wo sich Fundstätten mit Artefakten bis aus der Zeit von 2500 v. Chr. befinden. Ich hoffe, dass wir trotz Covid-Pandemie im Herbst unsere Forschungstätigkeit wieder aufnehmen können. Denn wir möchten auch in Algerien archäologische Ausgrabungen aus der Ära des Altertums vornehmen.
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